Die Feuerbestattung
Eine Feuerbestattung (auch Kremation genannt) ist ein Verfahren, bei dem der Körper eines Verstorbenen durch Verbrennung in einem Krematorium in Asche umgewandelt wird.
Es ist eine der ältesten und häufigsten Bestattungsarten weltweit und wird aus kulturellen, religiösen, ökologischen oder praktischen Gründen gewählt.
Im Folgenden gehen wir detailliert auf die einzelnen Aspekte ein:

Ablauf der Feuerbestattung
1.1 Vorbereitung des Verstorbenen
- Der Körper des Verstorbenen wird hygienisch versorgt (gewaschen und ggf. angekleidet).
- Persönliche Gegenstände (z. B. Schmuck) müssen entfernt werden, da sie nicht mit verbrannt werden dürfen.
- Der Verstorbene wird in einen speziell für die Kremation vorgesehenen Sarg aus Holz oder einem ähnlichen, leicht brennbaren Material gelegt. Dieser Sarg ist frei von Metallteilen (außer Nägeln).
1.2 Einäscherung im Krematorium
- Der Sarg wird in den Brennofen des Krematoriums eingeführt, der auf Temperaturen von 850–1200 °C erhitzt ist.
- Die Verbrennung dauert etwa 90 Minuten bis 3 Stunden, abhängig von Faktoren wie Körpergewicht und Sargmaterial.
- Nach der Verbrennung verbleiben Knochenreste und Ascherückstände. Diese werden durch einen magnetischen Filter von metallischen Bestandteilen (z. B. Hüftprothesen) getrennt.
- Die verbleibenden Knochenreste werden zu feinem Pulver, der sogenannten Asche, zerkleinert (in einer Aschemühle).
1.3 Aschekapsel
- Die Asche wird in eine versiegelte Aschekapsel gefüllt. Auf der Kapsel befinden sich oft Angaben wie Name, Geburts- und Sterbedatum des Verstorbenen sowie eine Identifikationsnummer.
Möglichkeiten mit der Asche
Die Asche eines Verstorbenen kann auf vielfältige Weise behandelt werden.
Je nach Gesetzgebung und kulturellen Praktiken gibt es unterschiedliche Optionen:
- Urnenbeisetzung auf einem Friedhof:
- Die Asche wird in einer Urne auf einem Friedhof in einem Urnengrab oder einer Urnenwand (Kolumbarium) beigesetzt.
- Grabgestaltungsmöglichkeiten sind ähnlich wie bei Erdbestattungen.
- Seebestattung:
- Die Asche wird in einer speziellen, wasserlöslichen Urne ins Meer gegeben.
- Diese Art der Bestattung ist besonders in maritimen Kulturen beliebt.
- Waldbestattung (Naturbestattung):
- Die Urne wird in einem Wald (oft in einem speziell ausgewiesenen Friedwald oder Ruheforst) beigesetzt.
- Dies ist eine umweltfreundliche Option und ermöglicht einen naturnahen Abschied.
- Anonyme Bestattung:
- Die Asche wird auf einem Gemeinschaftsgrabfeld ohne individuelle Kennzeichnung beigesetzt.


Kreative und alternative Verwendungen
- Diamanten aus Asche:
- Durch spezielle Verfahren kann der Kohlenstoff aus der Asche zu einem synthetischen Diamanten umgewandelt werden. Diese Diamanten dienen oft als Erinnerungsstücke.
- Asche in Schmuck:
- Ein Teil der Asche kann in Amuletten, Anhängern oder anderen Schmuckstücken verarbeitet werden.
- Feuerwerk:
- Die Asche kann in Feuerwerkskörpern verwendet werden, die bei einem Gedenkfeuerwerk abgeschossen werden.
- Verstreuen der Asche:
- Auf bestimmten Flächen oder in der Natur kann die Asche verstreut werden, z. B. in Gärten der Erinnerung oder an Orten, die für den Verstorbenen eine besondere Bedeutung hatten. In Deutschland ist dies nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt.
- Asche in Kunst:
- Künstlerische Verarbeitung der Asche in Gemälden oder Skulpturen ist möglich. Der Kohlenstoffanteil der Asche kann z. B. als Pigment dienen.
- Weltallbestattung:
- Ein kleiner Teil der Asche kann in einer Rakete ins All geschickt werden.
- Aschebäume:
- Die Asche wird mit Erde und einem Baumsetzling kombiniert. Der Baum wächst im Gedenken an den Verstorbenen.
Rechtliche und ethische Aspekte
- Deutschland: Nach deutschem Recht herrscht ein sogenannter Friedhofszwang, was bedeutet, dass die Asche eines Verstorbenen in der Regel nur auf Friedhöfen oder dafür vorgesehenen Flächen beigesetzt werden darf.
- Andere Länder: In der Schweiz, den Niederlanden und den USA gibt es oft weniger strenge Vorschriften, die auch die Verstreuung oder die private Aufbewahrung der Asche ermöglichen.
- Ethik: Viele Religionen und Kulturen haben spezifische Regeln für den Umgang mit der Asche. Beispielsweise erlaubt der Islam keine Feuerbestattung, während sie im Hinduismus eine zentrale Rolle spielt.
- Vorteile der Feuerbestattung
- Kosteneffizienz: Oft günstiger als eine Erdbestattung (abhängig von Zusatzleistungen).
- Umweltschutz: Weniger Platzverbrauch im Vergleich zur Erdbestattung; ökologische Urnen und nachhaltige Beisetzungsarten sind möglich.
- Flexibilität: Es gibt viele Möglichkeiten, die Asche zu verwahren oder zu nutzen.
- Mobilität: Familien, die oft umziehen, können die Asche eines Angehörigen mitnehmen.
- Ökologische Überlegungen
- Moderne Krematorien sind mit Filteranlagen ausgestattet, um Emissionen wie Feinstaub, Quecksilber (aus Zahnfüllungen) und Dioxine zu reduzieren.
- Die Wahl eines umweltfreundlichen Sargs und einer biologisch abbaubaren Urne minimiert die Umweltbelastung.
- Religiöse und kulturelle Perspektiven
- Hinduismus: Feuerbestattung ist der traditionelle Weg, die Seele von weltlichen Bindungen zu befreien. Die Asche wird oft in einen heiligen Fluss (z. B. den Ganges) gestreut.
- Christentum: Katholiken akzeptieren mittlerweile die Feuerbestattung, solange die Asche würdevoll behandelt wird.
- Buddhismus: Feuerbestattung ist üblich, da sie den Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt symbolisiert.
- Judentum und Islam: In der Regel wird die Feuerbestattung abgelehnt, da die Erdbestattung als respektvoller gegenüber dem Körper gilt.