Die Seebestattung
Die Seebestattung ist eine besondere Form der Beisetzung, bei der die Asche eines Verstorbenen dem Meer übergeben wird.
Sie wird aus verschiedenen Gründen gewählt, etwa aus Verbundenheit zum Meer, aus ökologischen Überlegungen oder als Alternative zu traditionellen Bestattungsformen.
Im Folgenden erklären wir den Prozess, die gesetzlichen Grundlagen, verschiedene Arten von Seebestattungen sowie kulturelle und persönliche Aspekte.

Ablauf der Seebestattung
Die Asche des Verstorbenen ist Grundlage der Beisetzung.
1.1 Vorbereitung
- Der Körper des Verstorbenen wird wie bei einer regulären Feuerbestattung eingeäschert.
- Die Asche wird in eine spezielle, biologisch abbaubare Urne gefüllt. Diese Urnen bestehen oft aus Salz, Sand oder Zellulose, um sich vollständig im Wasser aufzulösen.
- Angehörige können die Asche vorher noch in einer Trauerfeier verabschieden, bevor sie an die Seebestattungsstelle überführt wird.
1.2 Zeremonie auf See
- Das Schiff fährt zu einer bestimmten, dafür zugelassenen Stelle auf dem Meer. Diese Orte liegen oft mehrere Seemeilen von der Küste entfernt.,
- Die Zeremonie kann individuell gestaltet werden:
- Ein Kapitän, ein Geistlicher oder ein Trauerredner hält eine Ansprache.
- Musik kann gespielt werden, z. B. ein Lieblingslied oder maritime Klänge.
- Angehörige können Blumen ins Wasser werfen, die als symbolischer Abschied auf den Wellen treiben.
- Die Urne wird langsam ins Wasser gelassen. Oft werden dabei die genauen Koordinaten der Beisetzungsstelle notiert und den Angehörigen später übergeben.
- Nach der Beisetzung dreht das Schiff eine Ehrenrunde um die Beisetzungsstelle. Die Flagge des Schiffes wird dabei oft auf Halbmast gesetzt.
Arten der Seebestattung
2.1 Mit biologisch abbaubarer Urne
- Diese Variante ist die häufigste Form. Die Urne löst sich nach kurzer Zeit vollständig auf, und die Asche verteilt sich im Wasser.
2.2 Ascheverstreuung
- In einigen Ländern ist es erlaubt, die Asche direkt ins Wasser zu streuen. In Deutschland ist dies jedoch nicht gestattet, um den ökologischen Einfluss zu minimieren und religiöse Bedenken zu berücksichtigen.
2.3 Private Seebestattungen
- In einigen Regionen (z. B. in den USA oder der Schweiz) dürfen Angehörige die Asche selbst ins Meer verstreuen. In Deutschland ist dies aufgrund des Friedhofszwangs nicht erlaubt.
2.4 Gedenkplätze
- Viele Reedereien bieten an, dass Angehörige die Beisetzungsstelle regelmäßig besuchen können, etwa durch organisierte Gedenkfahrten.


Gesetzliche Grundlagen
3.1 Deutschland
- Seebestattungen sind in Deutschland erlaubt, unterliegen jedoch strengen Regeln:
- Es muss ein Antrag bei der zuständigen Seebestattungsorganisation oder dem Bestatter gestellt werden.
- Eine Genehmigung der zuständigen Behörde ist erforderlich. Dies wird meist von den Bestattungsunternehmen übernommen.
- Die Beisetzung darf nur auf ausgewiesenen Bestattungsfeldern im Meer stattfinden. Diese liegen in der Nordsee oder Ostsee außerhalb der Drei-Meilen-Zone (mindestens drei Seemeilen vom Land entfernt).
3.2 Internationale Regelungen
- Andere Länder wie die Niederlande, Dänemark oder die USA haben weniger strenge Vorschriften, wodurch auch Ascheverstreuungen direkt ins Meer erlaubt sind.
- In internationalen Gewässern gelten spezielle Regelungen, die meist die ökologischen Aspekte betonen.
Religiöse und kulturelle Aspekte
4.1 Christentum
- Die katholische Kirche akzeptiert die Seebestattung, sofern die Asche würdevoll behandelt wird. In der evangelischen Kirche ist diese Bestattungsform ebenfalls anerkannt.
- Viele christliche Rituale, wie Gebete oder das Kreuzzeichen, können in die Zeremonie integriert werden.
4.2 Andere Religionen
- Im Hinduismus wird die Asche traditionell in heilige Flüsse gestreut, aber Seebestattungen werden zunehmend akzeptiert, besonders in der Diaspora.
- Der Islam bevorzugt die Erdbestattung, akzeptiert jedoch Seebestattungen in Ausnahmen, z. B. bei Todesfällen auf See.
- Im Buddhismus wird die Rückgabe der Asche an die Natur symbolisch begrüßt.
Gründe für eine Seebestattung
5.1 Persönliche Bindung
- Menschen, die sich dem Meer verbunden fühlen, z. B. durch eine maritime Lebensweise (Seefahrer, Angler) oder besondere Erinnerungen, bevorzugen oft diese Art der Bestattung.
5.2 Platzersparnis
- Seebestattungen benötigen keine Landflächen wie bei Erdbestattungen oder Friedhofsurnen, was ökologisch vorteilhaft ist.
5.3 Naturnähe
- Die Rückkehr zur Natur in Form des Meeres wird als symbolischer Abschluss des Lebenskreislaufs gesehen.
5.4 Ästhetik und Ruhe
- Die Atmosphäre auf dem Meer, die Weite des Wassers und die Ruhe fernab des Alltags schaffen einen besonderen Rahmen für die Beisetzung.
Kosten einer Seebestattung
6.1 Preisrahmen
- Die Kosten variieren je nach Anbieter, Region und zusätzlichen Wünschen:
- Feuerbestattung (inkl. Einäscherung): 1.500–3.000 Euro
- Seebestattung (inkl. Urne und Zeremonie): 2.000–4.000 Euro
- Individuelle Wünsche wie Musik, Blumen oder besondere Schiffe können zusätzliche Kosten verursachen.
6.2 Vergleich zu anderen Bestattungen
- Seebestattungen sind oft günstiger als klassische Erdbestattungen, da kein Grab gekauft und gepflegt werden muss.
Umweltaspekte
- Seebestattungen gelten als relativ umweltfreundlich, da die biologisch abbaubaren Urnen keine dauerhafte Belastung für die Meeresökosysteme darstellen.
- Strenge Regularien stellen sicher, dass die Bestattungen nicht in ökologisch sensiblen Zonen stattfinden.